Das Cotard-Syndrom bezeichnet ein Krankheitsbild, bei dem die
betroffene Person irrtümlich davon überzeugt ist, dass sie tot sei, nicht
existiere, glaube zu verwesen oder ihr Blut sowie innere Organe verloren zu
haben.
Das Krankheitsbild zählt zu den inhaltlichen Denkstörungen und wird dem
Wahn zugeordnet. Es findet sich meist bei schizophrenen oder affektiven
Psychosen, auch bei temporoparietal lädierter nicht dominanter Hirnhälfte und
Migräne vorkommend.
Häufig ist das Cotard-Syndrom eine Folge schwerer
Hirnerkrankungen.
Das Cotard-Syndrom wurde nach dem französischen Neurologen Jules
Cotard (1840–1889) benannt, welcher diesen Zustand als Erster
beschrieb. Er schilderte 1880 den Fall einer 43-jährige Patientin „Mademoiselle
X“, die glaubte, kein Gehirn zu haben und tot zu sein, weswegen sie verlangte,
verbrannt zu werden. Ihren Zustand bezeichnete Cotard als „délire des
negations“ (wahnhafter Glaube an die eigene Nicht-Existenz).
Young und Leafhead beschrieben einen aktuellen Fall des Cotard-Syndroms,
der bei einem Patienten auftrat, der eine Hirnverletzung durch einen Motorradunfall
erlitt.
„Die Symptome des Patienten stehen im Kontext zu dem Gefühl von
Unwirklichkeit und tot zu sein. Nachdem er im Januar 1990 aus dem Krankenhaus
in Edinburgh entlassen wurde, nahm ihn seine Mutter mit nach Südafrika. Er war
überzeugt davon, dass man ihn in die Hölle gebracht hätte (was durch die Hitze
bestärkt wurde) und er an einer Sepsis starb (was während seiner Genesung ein
Risikofaktor war) oder vielleicht an AIDS (er hatte eine Geschichte in “The
Scotsman” gelesen, in welcher jemand mit AIDS an einer Sepsis starb) oder an
einer Überdosis einer Gelbfieberspritze. Er dachte, dass er "den Geist
seiner Mutter lieh", damit sie ihm zeigte, wie die Hölle aussah und dass
sie schlafend in Schottland lag.“
Neurologisch betrachtet wird das Cotard-Syndrom an das Capgras-Syndrom angelehnt. Von beiden wird
vermutet, dass sie das Ergebnis einer Trennung zwischen den Hirn-Arealen sind,
die die Gesichtserkennung zur Aufgabe haben, und den Arealen, die Emotionen mit
diesen Erkennungen verknüpfen.
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