Oneiroide sind komplexe Träume, bei denen der Erlebende
sich als wach empfindet und die er auch im Nachhinein nicht vom Wachzustand
unterscheiden kann. Von Oneiroiden spricht man, wenn Personen bei unauffälligem
neurophysiologischem Befund tage- oder wochenlang nicht ansprechbar sind.
Das Wort
Oneiroid kommt von dem griechischen Wort „oneiros“, das „Traum“ heißt. Die
Endsilbe -id ändert die Bedeutung des Wortes zu „wie ein Traum“ oder „etwas
Traumähnliches“. Der Begriff ist 1924 von Mayer-Gross, einem Heidelberger
Psychopathologen, in die deutschsprachige Psychiatrie eingeführt worden.
Der
Erlebende nimmt während des oneiroiden Erlebens nicht die Außenwelt sondern ein
Traumgeschehen wahr, an dem er aktiv oder passiv teilnimmt und das für ihn in
seiner Geschlossenheit den Charakter einer „anderen Welt“ bekommt. Er nimmt das
eigene Ich nahezu normal wahr, ist überwach, kann sich ungewöhnlich deutlich
und genau daran erinnern, kann das Erlebnis aber meist nicht steuern. Die
Bilder der Oneiroide haben intensive Farben.
Meist sind die erlebten Szenen
bedrohlich und spiegeln das völlige Ausgeliefertsein an die Krankheit, die
Umwelt und den bedrohlich nahen Tod wider. Sie gehen überwiegend mit negativen,
oft angstvollen Gefühlen einher. Die drei dominierenden Themen sind dabei:
Gefangener zu sein, etwas Falsches getan zu haben, um die Gefangenschaft zu
rechtfertigen und das Thema Tod. Immer wieder scheint auch traumhaft verkleidet
die eigene Biographie durch. Dabei werden oft dramatische Erinnerungen die aber
mit der Realität keinen Zusammenhang besitzen, berichtet.
Nach
einer Studie erlebten 25 von 68 Patienten (also 37 %), die infolge eines
schweren Traumas tagelang bewusstlos bzw. im Koma waren, typische Oneiroide. In
einer weiteren Untersuchung hatten 24 (96 %) von 25 langzeitbeatmeten
Patienten Oneiroide. Mit größerer Lebensbedrohlichkeit der Erkrankung kommt es
zu einer Zunahme der Häufigkeit der Oneiroide.
Wenn
schwer chronisch kranke Menschen danach gefragt werden, was ihre
beeindruckendsten Erlebnisse in der Intensivstation waren, sind das in
44 % der Fälle ihre Träume - also die Oneiroide. Über diese komplexen und
beeindruckenden Träume haben einige Patienten dann auch ganze Bücher verfasst.
Die Hilfsbereitschaft des Pflegepersonals wurden dagegen nur in 16 %, die
Entlassung in 4 %, der erste Besuch der Familie in 4 % oder die
Leiden der Mitpatienten in 4 % der Fälle genannt.
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Oneiroid-Syndromaus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung (de)). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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